USP Personalentwicklungsberatung
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Der Beurteilungsschlüssel

Der Beurteilungsschlüssel eines Arbeitszeugnisses gleicht in etwa dem Notenschlüssel, den wir auch aus dem Schulsystem kennen. Neben hervorragenden und sehr guten Noten (1 bis 2) findet sich ein Mittelfeld mit eher durchschnittlichen Beurteilungen (3 bis 4) und in der Ausnahme eine wirklich schlechte Benotung (5 bis 6).

Die Ver- oder Entschlüsselung der einzelnen Noten ist im Grunde sehr einfach:

eine exzellente oder sehr gute Leistung (Note 1) wird in Anlehnung an die gebräuchliche Gesamtbeurteilung mit “stets zur vollsten Zufriedenheit”  im Arbeitszeugnis als “stets sehr gut”, “hervorragend” oder “beeindruckend” beschrieben.

Ausschlaggebend ist die Verwendung eines Temporaladverbs wie “stets” in Verbindung mit ”sehr gut” oder der Gebrauch einer entsprechenden Steigerungsform wie “herausragend”.

Eine überdurchschnitllich gute Leistung (Note 2) entspricht - wiederum in Anlehung an das “stets zur vollen Zufriedenheit” der gebräuchlichen Gesamtbeurteilung - dem Ausdruck “stets gut” oder auch einfach “sehr gut”. Kennzeichen einer guten Bewertung ist die Verwendung eines Temporaladverbs i Verbindung mit “gut” oder reinem anderen Adjektiv. Wer beispielsweise “stets engagiert” handelte, hat im Prinzip die Note 2 für Leistungswille. Das “sehr gut” führt manchaml zu Missverständnissen, da es oft als Note 1 ausgelegt wird. Eigentlich entspricht es “nur” einer 2, wird deshalb aber meist als 2+ oder sogar besser gewertet. Wenn Sie also die Note 2 ein wenig aufbessern wollen, ist die Verwendung des “sehr gut” eine probate Möglichkeit.

Eine gute und wirklich zufriedenstellende Leistung (Note 3) entspricht einem “gut” oder “voll” - ohne Temporaladverb wie “stets”. Die Entsprechung findet sich in der Gesamtbeurteilung eines Arbeitszeugnis mit dem gängigen Ausdruck “zur vollen Zufriedenheit” oder “stets zur Zufriedenheit” (wichtig: hier fehlt das “vollen” - in Abgrenzung zur 2) Wenn ein Mitarbeiter also “engagiert und mit Überblick gehandelt” hat, wird seine Leistung zum Beispiel in Bezug auf den Leistungswillen mit der Note 3 beschrieben.  

Die Feinheiten bei den Formulierungen werden zum einen durch die geschickte Verwendung geeigneter Adjektive und zum anderen durch den gezielten Einsatz von Temporaladverbien bestimmt.

Schlechtere Noten als eine 3  finden in Arbeitszeugnissen immer seltener Verwendung. Eine 4 erkennen Sie an der Gebrauch der Worte “anforderungsgerecht” (ein echtes Schlüsselwort) oder “interessiert” in Verbindung mit einem Temporaladverb, bei einer 5 fehlt sogar dieses. Wenn also das “Engagement den Anforderungen seines Aufgabenfeldes jederzeit entsprochen” hat, wurde der Leistungswille mit einer 4 beurteilt. Bei einer 5 fehlt das “jederzeit”.

Leider - und das stelle ich immer wieder fest - scheint dieses Grundwissen bei vielen Verfassern von Arbeitszeugnissen zu fehlen. Die Verwendung von einmal gekauften Zeugnisbausteinen wird über viele Jahre zur Routine - ohne sie von Zeit zu Zeit zu hinterfragen. Wir haben in der Tat in den 80er Jahren vollkommen anders geschrieben als heute. Nicht nur sprachlich, sondern auch der Umfang qualifizierter Zeugnisse und die dezidierte, meist sehr individuelle Beurteilung sind Kennzeichen moderner, aussagekräftiger Dokumente. Wir tragen damit in den Personalabteilungen den gestiegenen Anforderungen am Arbeitsplatz, der durchgängig höheren Qualifikation der Mitarbeiter und  dem allgemein veränderten Sprachgebrauch Rechnung. Eine Leistungsdokumentation spiegelt immer auch den Umgang des Unternehmens mit seinen Mitarbeitern, seine Selbstwahrnehmung und -darstellung und natürlich auch seine Anpassungsfähigkeit an neue Entwicklungen wieder. Es ist vielen Zeugnisverfassern und -unterzeichnern nicht bewusst: das von Ihnen geschriebene, bzw. abgezeichnete Dokument wird von vielen Lesern zur Kenntnis genommen und sagt nicht nur etwas über den Mitarbeiter aus, sondern in  erheblichem Umfang auch über das ausstellende Unternehmen.

Ergänzende Informationen finden Sie unter: Arbeitszeugnisse erstellen - Wertungen sprachlich umsetzen

 
 
 
 
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