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Arbeitszeugnis übersetzen

Arbeitszeugnis übersetzen / analysieren

Ein gut verfasstes Arbeitszeugnis muss nicht “übersetzt” werden. Die viel beschriebene “Geheimsprache” von Zeugnissen existiert in der Realität nicht (mehr). Es gibt in der Tat einige Verklausulierungen, die aber weithin bekannt sind und auf gar keinen Fall als “geheim” bezeichnet werden können. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Formel: “er bemühte sich ....” Hier ist - und da bin ich absolut sicher - nahezu jedem bekannt, dass es sich hierbei um eine veraltete sprachliche Verschleierung für mangelhafte Leistungen handelt.

Wie jeder betriebliche Umstand, unterliegt auch die Ausstellung von Arbeitszeugnissen einem stetigen Wandel. Wir schreiben und sprechen heute vollkommen anders als noch vor einigen Jahren. Immer mehr haben sich auch Anglizismen in der deutschen Sprache verbreitet - insbesondere im Berufsleben. Wie schon unter “Arbeitszeugnis erstellen - der Beurteilungsschlüssel” aufgeführt, müssen Personaler den veränderten Bedingungen durch erhöhte berufliche Qualifikation und dem höheren Bildungsgrad der Mitarbeiter, den gestiegenen Anforderungen und auch den sprachlichen Veränderungen der Zeit Rechnung tragen. Wer heute ein Zeugnis ausstellt, das im Sprachgebrauch an die 60er Jahre erinnert - ja, das gibt es wirklich, sogar in sehr modernen Unternehmen - muss sich in der Öffentlichkeit an diesem selbst gewählten Maß messen lassen. Da kann die Wahrnehmung eines zeitgemäßen Unternehmens schnell Kratzer bekommen.

Beispiel: Während man noch vor einigen Jahren geschrieben hat:

“ Herr ....... war ein fleißiger und gewissenhafter Mitarbeiter, der durch seinen hohen persönlichen Einsatz einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung des Unternehmens geleistet hat.”

würde man heute eher schreiben:

“ Wir kennen Herrn .... als leistungsstarke, sehr engagiert und eigeninitiativ handelnde Fachkraft. Insbesondere in der kompetenten Betreuung unserer Kunden leistete er sehr wertvolle Beiträge.

Das Wort “Fleiß”wird in dieser Form heute nicht mehr verwendet und verschwindet immer mehr aus dem allgemeinen Sprachgebrauch. Die erste Formulierung zeigt nicht nur eine große Standardisierung, sondern unterstreicht eine nicht mehr zeitgemäße Sichtweise. Aktuell werden die individuellen Leistungen für das Unternehmen stärker definiert, so dass sich der Leser ein Bild von der Qualifikation und u.U. auch der Persönlichkeit des Mitarbeiters machen kann.

Es geht schon längst nicht mehr nur um ein “gutes Zeugnis”, dem man nicht mehr entnehmen kann, als dass der Mitarbeiter eine wertvolle Arbeitskraft war. Mit der Zunahme von Gefälligkeitszeugnissen - zum Beispiel zur Vermeidung von Rechtsstreitigkeiten - ist ein individuell verfasstes Dokument das einzige, worauf sich ein Personalentscheider heute wirklich verlassen kann. Die meisten Arbeitszeugnisse sind leider nicht mehr als zusätzliches Papier in der Bewerbungsmappe. Aufgrund der geringen Aussagekraft tragen sie immer weniger zum Entscheidungsprozess bei Personaleinstellungen bei.

Bei einem individualisierten Arbeitszeugnis ist eine “Übersetzung” der Zeugnissprache in der Regel nicht nötig: hier erfährt der Leser direkt und ohne Umschweife etwas über die Stärken des Mitarbeiters. Da stets wohlwollende Dokumente das Haus verlassen sollten, besteht das Manko meist im Weglassen von Schwächen und Misserfolgen.

Solange das Unternehmen nicht Gefahr läuft, aufgrund falscher oder unzureichender Angaben vom zukünftigen Arbeitgeber in Regress genommen zu werden, ist dieser Weg aus meiner Sicht akzeptabel. Eine Konzentration auf die Stärken des Mitarbeiters geben dem Leser einen umfassenden Aufschluss für die Entscheidungsfindung. Fehlende oder nur am Rande erwähnte Zeugniselemente weisen auf mögliche Schwachpunkte hin. Niemand muss einem Mitarbeiter hohes Engagement  beurkunden, wenn es nicht so war. Dieser Trugschluss ergibt sich meist aus der Verwendung von Standards, die wenig Raum für Abweichungen zulassen.

 
 
 
 
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